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Argumente für ein Barfußpfadprojekt

Förderung des Fremdenverkehrs
ist ein sehr zugkräftiges wirtschaftliche Argument, und es lassen sich gute Beispiele für die Erfolgschancen anführen. Dornstetten hatte im ersten Jahr etwa 100 000 Tagesgäste im Barfußpark, die zum Teil auch am Kiosk einkauften oder die ortsansässige Gastronomie besuchten. Und man verzeichnete gegen den Abwärtstrend im Kurbetrieb 6000 zusätzliche Übernachtungen! Dies war der Erfolg der Werbekampagne für den Barfußpark.

Alleine die 6000 Übernachtungen sind z.B.

  • 12000 Brötchen, die die Bäcker aus dem Umland anliefern,
  • 20 zusätzliche Gästebetten, die 4 Arbeitsplätze schaffen,
  • ca. 300 000 Euro Umsatz im Gastgewerbe, zusätzlicher Umsatz von Einzelhandel und Dienstleistern.
  • Mehrwertsteuer, Gewerbesteuer, Getränkesteuer .......

Auch wenn es an einem Ort schon andere Freizeiteinrichtungen gibt, kann ein vielseitiger Barfußpfad den Gästen einen Anreiz für einen längeren Aufenthalt bieten. Sehr interessant ist auch die Förderung des Sommertourismus an klassischen Wintersportorten -- das ist besonders gewinnträchtig, wenn (wie beim Hexenwasser in Söll/Tirol) der Ausgangspunkt mit der Bergbahn zu erreichen ist.

Werbewirksame Attraktion:
Wenn Barfußpfade im Tourismus so werbewirksam sind, warum soll man das nicht auch in anderem Zusammenhang nutzen? Z.B. könnte ein Einkaufszentrum damit Familien aus dem weiten Umkreis anlocken (ähnlich wie es der Autohof Gramschatzer Wald mit dem Barfußpfad Hausen tut). Ein Garten- oder Baumarkt könnte nach dem Vorbild des Barfußparks am Eltersberg seine Produkte ausstellen, Anbieter aus dem Gesundheitssektor könnten sich mit Infotafeln präsentieren. Sponsoring von Barfußparks kann mit geringem finanziellen Einsatz große Wirkung haben.

Menschen für die Natur zu begeistern
wird immer wichtiger, denn es gilt heute mehr denn je, den Rückhalt der Bevölkerung für Natur- und Umweltbelange zu gewinnen. Umweltverbände und Naturschutzgruppen setzen sich deshalb für die Gestaltung von naturnahen Erlebnisräumen ein und können dabei auch sehr gut und öffentlichkeitswirksam die Barfußpfadidee umsetzen. Ein ganz wichtiges Argument ist, dass das ohne schädliche Eingriffe in die Landschaft möglich ist. Die Sinneserfahrung und der Spaß beim Barfußgehen können den Wert der Natur im Bewusstsein der Menschen verankern.

Gesundheitsargumente:
Der gesundheitliche Nutzen eines Barfußparks gewinnt in der Diskussion vor allem dann an Gewicht, wenn eine Kureinrichtung ihren Gästen das Barfußlaufen als kostenlose Naturheilmethode anbieten kann. Gesundheit ist auch ein gutes Argument, wenn man um Mitwirkung gemeinnütziger Vereine und Initiativen am Projekt, aber auch um Sponsoren wirbt. Besonders Kneipp-Vereine, Eltern-Kind-Initiativen, Naturkindergärten und ggf. auch Schulen können auf diesem Wege angesprochen werden.

Bereitschaft zu längerfristigem Engagement:
Die Entscheidung für einen Barfußpfad wird nur fallen, wenn einige Leute das Projekt aktiv vorantreiben und auch nach Fertigstellung "am Ball bleiben" wollen. Schon der Elan, mit dem man die Projektidee vorstellt, macht den Willen zu längerfristigem Engagement glaubwürdig. Ortsmarketing, Lokale Agenda, Verkehrsverein etc. geben eine geeignete Plattform ab, um die Vorschläge zu präsentieren und Informationsschriften zu verteilen. Wenn man den Barfußpfad nicht ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis einrichten und unterhalten möchte, sollte man ein Budget von 10 000 € für 10 000 erwartete Besucher fordern. So bekommt man schnell eine ehrliche Antwort auf die Frage, ob die Gemeinde das Projekt wirklich unterstützen will -- und im günstigen Fall Mittel, mit denen sich etwas Schönes verwirklichen lässt.

Werben bei der Bevölkerung:
Besonders überzeugend sind Aktionen, die die Bevölkerung direkt einbeziehen, insbes. Fußfühlpfade und Fußgymnastikspiele bei öffentlichen Festen. Hierbei wird das starke Interesse der Bevölkerung (=Wählerstimmen) unübersehbar deutlich. Und die Leute auf dem Barfußparcours sind ein beliebtes Fotomotiv für die Presse!
 

Mit folgenden Gegenargumenten muss man rechnen:

Was rechtfertigt die Kosten?
"Was soll man dafür Geld ausgeben, Barfußlaufen kann man doch überall", lautet häufig der Einwand von Leuten, die sich nicht vorstellen können, dass dies die Grundlage einer Freizeitattraktion sein kann. Darauf kann man entgegnen, dass man heute häufig nicht mehr die Bedingungen vorfindet, unter denen das Laufen ohne Strümpf' und Schuh' Spaß macht und gesund ist. Doch zu günstigen Kosten kann man Wege und Gelände zu einem Barfußparadies für die Gäste und Anwohner aufwerten.

Haftungsansprüche im Falle von Verletzungen:
Wenn der Barfußpark vernünftig gewartet wird, sind Verletzungsrisiken um Größenordnungen geringer als auf Skipisten oder Langlaufloipen. Eher kann der Vergleich mit einem Spielplatz gezogen werden, auf dem im Sommer ebenfalls die meisten Kinder barfuß sind. Also können Barfußpfade mit Erlebnisstationen hinsichtlich Wartung und Versicherungsfragen wie Spielplätze behandelt werden. Das heißt, dass man anhand eines vernünftigen Wartungsplans alle Risiken ausschließt, die über das normale Lebensrisiko hinausgehen.

Wartungsaufwand / Schäden durch Vandalismus:
Auch ein Barfußpfad verfällt ohne Wartung, und gelegentliche Sachbeschädigung (Umknicken von Schildern, Beschädigung von Stationen, Hinterlassen von Müll) ist nicht auszuschließen. Man muss einen realistischen Wartungsplan vorlegen -- Anhaltspunkte werden im entsprechenden Kapitel dieser Webseite gegeben. Ein gutes Argument für einen Barfußpark ist eine ehrenamtliche Initiative, die sich auf längere Frist an der Instandhaltung beteiligt. Doch auch bei der Gemeinde sollte die Bereitschaft zu regelmäßigem Engagement vorhanden sein. Wenn der Barfußpfad eine Touristenattraktion darstellen soll, sollten für eine gute Pflege 0,5 € pro Besucher eingeplant werden.

Widerstände von Landwirten, Jagd- und Fischereipächtern gegen den Besucherzustrom:
Hier muss sich die Politik um einen vernünftigen Ausgleich von Allgemeinwohl und (oftmals berechtigten) Interessen der Geländenutzer bemühen. Hilfreich ist eine Vereinbarung darüber, wie viele Besucher man maximal durch die Werbemaßnahmen anlocken will. Als gutes Argument kann man anführen, dass barfüßige Wanderer kaum auf den dummen Gedanken kommen, vom Pfad aus in unwegsames Gelände einzudringen.

Widerstand gegen das Hundeverbot:
Verschmutzung mit Hundekot ist auf einem Barfußpfad kaum zu tolerieren. Da sich auch die Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern frei in der Natur bewegen wollen, kann ein Interessenkonflikt entstehen. Trotzdem sollte man versuchen, die Entscheidung für ein Hundeverbot auf dem Barfußpfad herbeizuführen. Realistisch ist dies nur, wenn es auch anderweitig Auslauf für die Hunde gibt.

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